Panama September - November
- Sarah Zemp

- Dec 27, 2023
- 7 min read
Am 29. August ist Kyara in Panama City angekommen. Thomas und ich sind bereits 2 Tage zuvor mit dem Bus nach Panama gereist, um noch einige Besorgungen zu erledigen. Wir haben für 5 Tage in einem hübschen kleinen Appartement mit 2 Zimmern im Casco Viejo gewohnt. Das Casco Viejo (Altstadt) ist für uns eines der schönsten Viertel in Panama Stadt. Es gibt viele gute Restaurants, Plätze zum Spazieren und einige Rooftop-Bars mit herrlichem Überblick auf die Skyline von Panama.
Nach der freudigen Ankunft von Kyra haben wir zusammen 3 Tage in Panama Stadt verbracht. Wir haben die Miraflores Loks besucht (Panamakanal), einen Drink auf dem ehemaligen Trump Tower auf über 200m Höhe genossen, in einem der riesigen Shopping Center eingekauft, im Casco Vjejo und auf den Aamador Halbinseln flaniert und gut gespiesen. Es waren 3 vollgepackte Tage, aber es war schön, Kyra die Orte zu zeigen, die wir von unseren früheren Reisen nach Panama kennengelernt hatten.
Zurück in die Linton Bay Marina sind wir mit Arturo, einem Taxifahrer den wir seit Jahren kennen, gefahren. Bei einem Stopp in Sabanitas, haben wir uns noch für einen Monat mit Lebensmittel und Getränken eingedeckt. Unser Zeil: Die San Blas Inseln, wo die Versorgung sehr beschränkt ist.
In der Linton Bay Marina haben wir noch 2 Nächte verbracht, um ein passendes Wetterfenster zu ergattern. In Panama gibt es während der Regenzeit teils heftige Gewitter, die wir schon zu genüge erlebt hatten und deshalb war es uns wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Leider waren die Prognosen nicht so gut, aber wir wollten aufbrechen. Deshalb war unser erstes Zeil die Turtle Cay Marina, ein kurzer Schlag.
In der Turtle Cay Marina haben wir dann fast eine Woche verbringen müssen. Die Marina ist sehr ruhig und abgelegen. Es gibt allerdings eine schönes Restaurant und einen tollen Strand zum Baden und den hatten wir auch praktisch immer für uns alleine. Die Marina ist umgeben von Natur und Wildnis, so hatten wir auch hier täglich die Brüllaffen gehört und wir konnten sogar vom Schiff aus zwei Faultiere beobachten.
Als es das Wetter endlich zuliess, haben wir den etwas längeren Törn zu den ersten Inseln des San Blas Archipels gewagt.
Die San Blas Inseln sind ein autonom, von den Kuna Yalas, verwaltetes Archipel. Sie leben sehr bescheiden, mit kaum Strom und wenig Versorgungsmöglichkeiten. Die meisten besitzen nur einen selbst geschnitzten Einbaum, bei dem sie auch ein kleines Segel setzten können. Die Menschen sind sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich. Täglich kommt jemand vorbei, der einem günstigen Lobster oder Fisch verkaufen möchte. Sehr gefragt ist auch das Laden des Handyakkus auf dem Boot. Man sagt das Archipel umfasst 365 Inseln, somit bräuchte man ein ganzes Jahr um jede Insel zu besuchen. Wir haben etwas mehr als zwei Wochen in den San Blas Inseln verbracht. Die Kunas kamen auch immer wieder vorbei und haben uns ihre Molas (eine Stickkunst) präsentiert. Ein kleines Mola haben wir uns als Andenken ergattert. Auch Lobster haben wir mehrmals gespeist, aber sonst mussten wir mit dem durchkommen, was wir in Sabanitas eingekauft hatten. Es gab Einkaufsmöglichkeiten, aber wie bereits erwähnt, waren diese sehr beschränkt. Auch gab es auf der ein oder anderen Insel ein kleines Restaurant oder eine Bar. Das Wetter war wechselhaft sonnig und bewölkt, es gab auch das ein oder andere Gewitter. Ein Gewitter war allerdings sehr heftig, mit Blitzen die nur ein paar hundert Meter neben unserem Schiff einschlugen. Es verging keine Sekunde ohne das Aufleuchten eines Blitzes. Ein Blitz war so hell, dass ich für eine Weile nicht mehr richtig sehen konnte. Man muss auch wissen, wenn ein Blitz oder viele Blitze nah am Schiff einschlagen, vibriert das ganze Schiff heftig und das kann einem auch ganz schön Angst machen. Als das Gewitter nach ca. 2h weiterzog, haben sich Blitze wie ein Spinnennetz über dem ganzen Himmel in alle Richtungen verteilt. Ein Spektakel, dass wir so noch nie gesehen hatten. Müde und erleichtert konnten wir so gegen 2 Uhr morgens endlich in’s Bett fallen – wir sind nochmals ohne Schaden am Schiff davongekommen.

Das war gegen Ende unserer Zeit in den San Blas. Es war leider die Zeit gekommen, uns wieder in Richtung Linton Bay Marina zu begeben, denn Kyara musste Ende September wieder zurück in die Schweiz fliegen.
Wir waren immer noch mit unseren Garantie Arbeiten am Kämpfen und auch unsere Pakete waren leider noch nicht angekommen. Kyara hat sich dann spontan entschieden, alle möglichen Adressen von Lagoon anzuschreiben. Wir glauben das hat auch wirklich etwas gebracht, plötzlich hat sich etwas ins Rollen gesetzt.
Mit einem Stopp in der Turtle Cay Marina, ging es zurück in die Linton Bay Marina.
Wir haben Kyara noch bis Sabanitas begleitet. Wir wurden von einem netten Argentinier, der als Koch auf einem Touristen-Schiff arbeitet, mit dem Auto mitgenommen.
Wir verbrachten dann nochmals fast 2 Monate in der Linton Bay Marina. Als Kyara weg war, haben wir herausgefunden, dass unser Lagoon-Dealer in Panama von Lagoon gefeuert wurde. Also hat das ganze Spiel nochmals von neuem begonnen. Unsere benötigten Teile sind dann allerdings relativ bald angekommen. Wir hatten herausgefunden, dass die Teile, die zum Dealer in Panama geschickt wurden, schon seit Monaten bei ihm angekommen waren. Er hat es anscheinend aber nicht für nötig gehalten, uns diese früher vorbeizubringen.
Nun jetzt hatten wir alle Teile, aber mussten zuerst wieder den Kontakt zum neuen Dealer herstellen und so vergehen weitere Wochen.

Ein paar Tage nach dem wir in der Linton Bay Marina angekommen waren, lernten wir Emily und Dave mit ihrem Hund Jade kennen, die mit ihrem Segelschiff direkt gegenüber von uns lagen. Die Zeit die wir erneut mit warten verbracht hatten, war somit nicht so mühsam. An Daves Geburtstag haben sie uns zu einem Dinghy-Ausflug in die Mangroven mitgenommen. Es war ein schöner Tag und wir konnten sogar noch zwei Affen mit dem Geburtstag-Karottenkuchen, der Emily gebacken hatte, füttern. Auch sonst sassen wir oft zusammen, entweder auf unseren Schiffen oder im Restaurant. Wir haben uns über unsere Zukunftspläne und sonstige Dinge stundenlang ausgetauscht.
Mittlerweilen kannten wir sowieso praktisch die ganze Marina, erlebten viele nette, lustige und manchmal auch anstrengende Begegnungen. Es fühlte sich langsam wie ein Zuhause an.
Emily und Dave sind dann in Richtung Colon weitergezogen um sich für die Kanaldurchfahrt anzumelden und sich vorzubereiten. Wir haben mit Ihnen zuvor abgemacht, dass wir sie durch den Kanal, als Linehandler dass jedes Schiff unserer Grösse an Board haben muss, begleiten werden.
Schliesslich wurden dann auch endlich mit den Garantie Arbeiten begonnen. Stanley und sein Team haben sich um alles gekümmert. Leider waren viele Sachen für sie nicht so klar, wie sie diese erledigen sollten. Wahrscheinlich hatten sie zuvor noch nie an einer Lagoon gearbeitet. So waren wir die ganze Zeit etwas angespannt und mussten auch oft Arbeiten überprüfen, erklären und schliesslich selber ausbessern. Aber dass gehört in Panama einfach dazu.
Zu guter Letzt, kamen noch Proteste in ganz Panama dazu. Es gab im ganzen Land riesige Protestaktionen und Strassensperren wegen einer Verlängerung eines Vertrages für eine Kupfermine. Aber das ist eine Story für sich. Da wir in der Linton Bay Marina von der nächst grösseren Stadt ziemlich abgeschieden waren, wurden vor allem Gemüse, Früchte (wobei das war im ganzen Land der Fall), Trinkwasser und Bier knapp. Eine Weile wussten wir nicht, wie viele Wochen sich das ganze hinziehen würde. Auch waren noch Pakete aus den USA auf dem Weg zu uns, die es allerdings für lange Zeit nicht in die Marina schafften.
Wie bereits erwähnt hatten wir die Kanaldurchfahrt mit Emily und Dave geplant. Sie hatten den Termin sehr schnell bekommen und teilten uns das Datum mit, der 5. November. Die Proteste erschwerten uns das ganze aber massiv. Eigentlich planten wir die Fahrt nach Colon mit dem Bus, doch diese fuhren seit Wochen nicht mehr. Wir wussten von anderen Personen in der Marina, dass auch die Fahrt mit dem Taxi zur Herausforderung werden konnte. Also waren die Organisation und die Kosten etwas höher als erwartet, aber wir schafften es. Bei der Fahrt nach Colon in die Shelter Bay Marina, konnte unser Taxifahrer eine grosse Strassensperre gerade noch rechtzeitig umfahren. Für uns war es wichtig, diese Erfahrung mit der Durquerung des Kanals zu machen, damit wir unsere dann entspannt angehen können.
Und es war eine super Erfahrung. Wir haben uns gefreut, Emily und Dave bei diesem Abenteuer zu unterstützen. Da man bei der Kanaldurchfahrt zusätzlich zum Captain noch 4 Lienhandler braucht, haben Emily und Dave noch einen professionellen Linehandler engagiert. Sein Name war Tito und er hat das ganze Abenteuer mit seiner herzlichen und humorvollen Art noch getoppt. Wir hatten eine sehr lustige Zeit zusammen. Natürlich war am Anfang auch etwas Anspannung dabei, aber Tito hatte bereits über 1300 Kanaldurchfahrten begleitet, so konnte er uns helfen und auch etwas beruhigen. Mehr Details zum Kanal schreiben wir dann im Blog unserer Kanaldurchfahrt. Ein Highlight war der Alligator, der uns in einer Schleuse begleitet hatte. Wir waren 2 Tage und Nächte mit Emily und Dave auf ihrem Schiff unterwegs und mussten Panama City dann um 5 Uhr morgens (wegen den Protesten) verlassen. Wir waren beide froh über diese Erfahrung, nun wissen wir was auf uns zukommt und können unsere Linehandler gut instruieren.
Zurück in der Marina waren dann auch endlich alle Pakete aus der USA angekommen und Thomas konnte den schon lang ausstehenden Service an unseren Winchen erledigen.
An einem Tag hat uns noch ein Baby-Papagei besucht. Er ist aus dem Zoo, ein paar hundert Meter neben der Marina, abgehauen. Er war noch so klein und konnte nicht richtig fliegen. Die anderen Vögel haben ihn sogar attackiert. Also fütterten wir ihn, informierten die Marina und ein netter Mitarbeiter hat beim Zoo angerufen und ihn dann nachhause gebracht. Gerne hätten wir ihn behalten, aber Reisen mit einem Tier macht alles komplizierter.
Als alle Arbeiten endlich erledigt waren, sind wir nochmals nach Sabanitas gefahren und haben einen Grosseinkauf gemacht. Die Proteste waren noch nicht zu Ende, aber nach diesen vielen Wochen, haben alle einen Weg gefunden, damit umzugehen und die Taxifahrer waren bestens über Strassensperrungen informiert. Also hat alles geklappt. Gemüse war auch wieder vorhanden, aber sehr teuer.
Am 25. November machten wir uns auf den Weg nach Colon, um den Termin für die Kanaldurchfahrt, die man nur vor Ort reservieren kann, zu erhalten. Wir meldeten uns bei den Canal Waters an, informierten unser Agent und innert 3 Tagen bekamen wir den 3.Januar (unser Wunschdatum) bestätigt.
Nun waren wir bereit für ein weiteres Abenteuer. Bocas del Toro, ein sehr schöner Teil von Panama, den wir vor 2 Jahren bereits besucht hatten.
Endlich wieder unterwegs sein.




















































































































































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