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Panama Juni - August

Wir sind bereits über 2 Monate in Panama und haben einiges erlebt, aber auch oft einfach nur die Seele baumeln gelassen und das Nichtstun genossen. Dies ist eine Zusammenfassung der letzten 2 Monate.


Die Zeit in der Marina haben wir genutzt, um noch diverse kleinere und grössere Arbeiten zu erledigen. Unter Anderem Polieren, Tisch schleifen und Rost entfernen. Wir haben es aber auch genossen, mal nicht so einen straffen Zeitplan zu haben. Was uns schnell klar wurde: Es ist sehr heiss hier und es gibt sehr oft heftige Gewitter. Panama gehört zu den blitzreichsten Ländern der Welt. Für uns stellen Gewitter eigentlich keine Gefahr dar, aber für unsere Peruagus leider schon. Bei einem Blitzeinschlag könnte die komplette Elektronik kaputt gehen. Dies würde viel Arbeit und hohe Kosten bedeuten. Bei Blitzeinschlag haben wir zwar eine Versicherung die zahlt, jedoch bleibt ein Selbstbehalt von 30% und bei all der Elektronik die wir an Bord haben, heisst das 10 000de von Franken. Deshalb haben wir nach unserer Ankunft schnell entschieden, für eine Weile in der Marina zu bleiben, da wir das Gefühl haben, hier etwas geschützter zu sein. Neben uns ist ein Sunreef Katamaran 66Fuss. Wir haben den Eigner nach langem mal getroffen. Bei seinem Schiff hat der Blitz bereits 3 Mal eingeschlagen und er war eine Woche hier um noch diverse Arbeiten an der Elektronik zu erledigen. Wir haben uns über ein Blitzschutz-System erkundigt: Dies würde aber ca. 20 000 Euro kosten, wenn man die Arbeit inkl. Schiff aus dem Wasser nehmen mitberechnet. Leider ist uns dies aus finanziellen Gründen momentan nicht möglich. Also haben wir uns für eine billige Variante entschieden: Ein Forespar Lightning Master, ein kleines metallenes Schirmchen, dass irgendwie das elektronische Potential verteilen soll, oder auch nicht. Wir wissen nicht, ob es viel bringt. Wie so oft warten wir noch auf Garantiearbeiten die erledigt werden müssen. Seit mehr als 3 Monaten ist bekannt, dass unsere Kühlschranktüren ersetzt werden müssen, da sie nicht genügend dichten und so das Gefrierfach dauernd vereist. Irgendwie scheint es unmöglich zu sein, dies zu organisieren. Auch soll noch etwas an der Ruderanlage gemacht werden. Dies wurde von Lagoon angeordnet, da sie bei unserem Modell/Jahrgang zu Problemen geführt haben soll. Ein weiteres Fenster sollte ebenfalls ersetzt werden und seit neuem kommt bei starkem Regen Wasser ins Schiff. Also sind wir nach 20 Mails und vorzeitigem Anmelden noch am Warten und wir wissen noch nicht mehr als vor 3 Monaten.

Ich habe viel Zeit damit verbracht, neu Rezepte auszuprobieren: Diverse Glace Sorten, Pasta, Küchlein, Maisbrot usw. Wenn wir etwas nicht bekommen können, gibt es immer einen Weg es selber zu machen.

Da wir wussten, dass in der nächsten Zeit nichts bezüglich Garantiearbeiten geschieht, habe ich mich im Internet erkundigt, wie wir günstig in Panama Reisen könnten. Ich bin auf Workaway gestossen. Die Möglichkeit 4-5 Std. pro Tag zu Arbeiten und dafür kostenfrei zu wohnen. So sind wir auf Tim gestossen, der in Cambutal (Pazifikküste) ein Haus und Apartments hat und Leute sucht, die ihm bei diversen Arbeiten helfen. Also haben wir ihn kontaktiert und schnell war klar, dass wir uns für das neue Abenteuer entscheiden werden. Das Schiffsleben für eine gewisse Zeit mit dem Landleben auszutauschen.

Mitte Juli haben wir die Marina verlassen und uns auf den langen Weg nach Cambutal gemacht. Der erste Bus hat uns nach Sabanitas gebracht, diese Strecke kannten wir schon gut, eine holprige, kurvige Strasse mit vielen Schlaglöchern und das alles in einem alten Schulbus indem die Bremsen laut quietschen und die Musik alles übertönt und somit das Sprechen unmöglich macht. Weiter gings in einem Schnellbus, der nach Panama Albrook Terminal fährt. Allerdings war der Bus schon so überfüllt (da dieser in Colon startete), dass wir 1h mit Gepäck eingequetscht im vordersten Teil des Cars stehen mussten.

In Panama haben wir schliesslich einen Bus nach Chitré genommen, unser Stopp für die Nacht. In diesem Bus hatten wir einen Sitzplatz… zum Glück, den wir brauchten weitere 4 Std. bis wir schliesslich, etwas müde, in Chitré ankamen.

In Chitré haben wir die Nacht im Travellers Hostal verbracht. Im Städtchen war gerade noch ein Fest im Gange, so war der Hauptplatz mit vielen Ständen, vielen Menschen und lauter Musik gefüllt. Am Abend haben wir in einem kleinen Restaurant noch Burritos und Griechischer Salat gegessen und sind anschliessend müde ins Bett gefallen. Schliesslich mussten wir am nächsten Tag den Rest der Reise in Angriff nehmen.

Am Nächsten Morgen haben wir einen Bus nach Las Tables und einen weiteren nach Cambutal genommen. Unterwegs haben wir viel amüsante Dinge gesehen: Ein ganzer Pickup voll mit Gurken, ein Pickup mit 2 Pferden, und sogar einer mit Kühen. Der Minibusfahrer hat uns direkt vor unser neues Zuhause in Cambutal gefahren. 45 USD hat die 460 km lange Fahrt, von Puerto Lindo nach Cambutal, gekostet. Für 2 Personen wohlgemerkt.

Bei Tim angekommen, wurden wir von Thomas und Brogan, unseren beiden neuen Mitarbeitern, begrüsst und in unser Zimmer geführt. Tim ist kurz darauf auch aufgetaucht und hat uns auch willkommen geheissen.

Am Abend sind wir dann noch mit Tim in ein Hotel gefahren und haben uns das Finale des Gold Cup, wo Panama gegen Mexico spielte, angeschaut. Leider hat Panama verloren, aber wir hatten ein feines Abendessen und gute Unterhaltung.

In den 2 Wochen bei Tim haben wir gejätet, geschaufelt, gemalt, geputzt und geschreinert. Wir hatten ein schönes Apartment mit Aircondition, eigener Küche im freien und es war von Bäumen und Sträucher umgeben. Wir genossen für 2 Wochen sehr angenehmes Klima und mussten, ausser beim Arbeiten, nur selten schwitzen. Es herrschte ein ganz anderes Klima als auf der Karibikseite von Panama. Tim hat uns eine Honda 190 zur Verfügung gestellt. So waren wir mobil, denn wir waren an einem sehr abgelegen Ort. Auch hier waren die Brüllaffen aktiv, teilweise sogar direkt neben unserem Haus. Endlich konnten wir sie auch mal sehen und nicht nur hören. Neben den Affen gab es noch diverse Insekten und viele Krebse, auf die man leicht treten kann, wenn man nicht aufpasst.

Tim hat uns 2x zum Abendessen in sein Haus eingeladen. Von dort aus hatte man eine wunderschöne Aussicht über den Wald und freien Blick auf den Pazifik. Auch mit Thomas und Brogan sind wir nach getaner Arbeit oft zusammengesessen, geplaudert und Bier getrunken. Manchmal sind wir auch mit dem Motorrad an den Strand gefahren und haben dort unser Bier genossen oder etwas gegessen. Eines Abends haben wir uns dann auch ein Abendessen in einem 5 * Hotel, mit superfeinem Essen, gegönnt.

An unserem letzte Tag hat Tim mit uns 4 einen Ausflug nach Pedasi gemacht. Von dort aus unternahmen wir einen Bootausflug zur Isla Iguana. Auf dem Weg zur Insel begegneten wir einem Buckelwal mit ihrem Baby, sie sind immer wieder aufgetaucht und manchmal so nahe, dass wir sie schon fast berühren konnten. Einmal waren wir sogar fast über ihnen. Das Wetter war nicht sonderlich gut, aber das Erlebnis war einmalig. Wir waren alle überglücklich den Ausflug gemacht zu haben, den aufgrund des Wetters hätten wir es fast sein lassen.


Am nächsten Tag, Sonntag 30 Juli haben wir uns schliesslich auf den Rückweg gemacht. Dieses Mal mit Stopp in Panama City. In Panama mussten wir noch zwei Dinge erledigen. Neue Bankkarten bestellen und eine SIM Karte organisieren, damit Thomas in Zukunft für Martin Arbeiten kann, wenn etwas ansteht.

Wir haben also 2 Nächte in einem günstigen Hostal gebucht. Von Tim in Cambutal haben wir noch einen Restauranttipp in der Nähe unseres Hostal erhalten. Ein hübsches italienisches Restaurant mit feinen Pizzas, gutem Kaffee und sogar Grappa. Wir konnten am Montag alles erledigen und sind am Dienstag zurück zu unserer Peruagus gereist.

Wir waren beide froh wieder zuhause zu sein. Die Hitze war allerdings noch immer da. Unser Lightning Master, den wir in den USA bestellt haben war mittlerweile auch schon angekommen. Jetzt musste er nur noch montiert werden. Auch mussten wir Thomas Computer soweit bringen, dass er seine Arbeiten erledigen kann. Diverse Telefone mit dem Support und das aktivieren unserer SIM Karte ermöglichte dies schlussendlich. Doch dann brauchten wir noch diverse Anläufe, um die Computermaus funktionstüchtig zu machen. Dafür sind wir 2x nach Portobelo gefahren (wo wir noch kurz ein Teil der Ruinen besichtigten) und haben die Maus auseinander gebaut, um zu merken, dass das Batteriefach das Problem war 😊 .

Im letzten Monat bevor Kyara Ende August kommt, war das Ziel, dass Thomas seine Arbeit für Martin abschliessen kann und hoffentlich einige der ausstehenden Arbeiten am Schiff erledigt werden.

Nun ist es Ende August. Thomas könnte seine Arbeit, ein 3D Projekt abschliessen, zwar mit einigen Hindernissen und auch viel nervigen Momenten, aber wie geplant. Während Thomas arbeitete, habe ich ein Fotoalbum von unserem erstes Jahr der Weltumseglung erstellt, was auch sehr zeitaufwändig war.

Von unseren Garantie Arbeiten natürlich noch keine Rückmeldung. Ein Packet ist anscheinend seit 6 Wochen unterwegs, aber so wie es aussieht, noch nicht in Panama angekommen. Roberto, der Lagoon-Vertreter hier in Panama, wollte auch jemanden organisieren, der unseren Lightning Master montieret. Nachdem 2 Wochen nichts passierte, haben wir dies dann auch selber in die Hand genommen. Es ist überall dasselbe... es gibt nichts mehr dazu zu sagen.



 
 
 

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