Panama Dezember - Februar
- Sarah Zemp
- May 21, 2024
- 7 min read
Da wir unseren Termin für die Kanaldurchfahrt erhalten hatten, waren wir eigentlich bereit in Richtung Bocas del Torro weiterzuziehen. Leider kam noch ein gesundheitliches Problem dazwischen und ich musste einen Tagesausflug zur Gynäkologin in Panama unternehmen. Wieder eine Geschichte, die wir gerne persönlich erzählen. Es sind aber immer Momente die sehr belastend sind. Wir waren jedoch froh, um die Meinung und Hilfe von Nuccio (Gynäkologe) der uns auf der Route von den Kanaren nach Cap Verden begleitet hatte.
Also nach ca. 1 Woche konnten wir weiterzieh, zwar ohne Bericht von der Ärztin, aber positiv gestimmt. Unser erster Stopp war am Festland bei Bocas del Torro in der Lagune de Bluefild. Kaum angekommen, waren wir schon umgeben von Einbaum Booten und den Locals, die diverse Sachen von uns wollten. Es handelte sich um Süssgetränke, Reis, Öl, Essig usw., also eigentlich nur die Grundnahrungsmittel. Am ersten Tag haben wir noch verschenkt was wir konnten, wir merkten jedoch schnell, dass unsere Vorräte zur Neige gehen, wenn wir so weiter machen, denn die Locals kamen jeden Tag wieder. Aufgrund der Proteste in Panama waren auch unsere Vorräte kleiner als sonst. Die Menschen waren alle sehr freundlich, trotzdem fühlten wir uns nach 4 Tagen etwas bedrängt und mussten weiterziehen.
Auf dem Weg nach Bastimentos, hatten wir noch einen Bisss an der Angel, der uns glatt den Köder abgebissen hatte. Die Zeit in Bastimentos haben wir sehr genossen, es herrschte karibisches Flair. Da unser Wassertank aufgefüllt werden musste, haben wir 2 Nächte in der Marina Solarte verbracht. Eine nette kleine Marina mit jungen Besitzern aus Tschechien. Wir hatten zwei tolle Tage inklusive einem Barbecue mit den Yachtis und den Besitzern.
Anschliessend sind wir zurück nach Bastimentos, da alle anderen Ankerplätze überfüllt waren. Viel Wind wurde prognostiziert und wir wollten nichts riskieren. Endlich hatte ich einen Termin, um meinen Tauchschein zu machen. Da wir nicht in der Nähe der Tauchschule ankern konnten, fuhr ich jeden Tag mit einem Boot-Taxi zur Tauchschule. Die Bedingungen während des Kurses waren sehr fordernd, aber ich habe es mit Bravour gemeistert.
Den 24. Dezember haben wir in Bastimentos verbracht, mit Spätzli und Rotkraut und kaltem Glühwein. Am 25.12.23 machten wir uns auf den Weg zurück nach Colon. Unser Weihnachtsabend genossen wir auf dem karibischen Meer.
In der Shelter Bay Marina hatten wir bereits im November einen Paltz reserviert. Gerade angekommen, haben wir Shehe kennengelernt, der uns, gerade erst kennengelernt, für den Abend zum Barbecue eingeladen hatte. Die nächsten vier Abende durften wir jedem Abend mitessen. Shehe hatte Pablo bei sich auf dem Boot. Ein Koch aus Argentinien, der uns jeden Abend mit Fisch, der ein Chinesen, dessen Namen wir leider vergessen haben, gefangen hatte, bekocht.😊. Wir hatten eine super tolle Zeit. Neben dem Essen und Feiern, mussten wir uns auch noch auf die Ankunft von Misha, Sophia, Michi und Cyrill vorbereiten. Auch stand die Kanaldurchfahrt kurz bevor, also mussten wir Grosseinkäufe machten, putzten und Wäsche waschen.
Am 1. Januar sind dann Misha und Crew eingetroffen. Wir haben noch eine Nacht in der Marina verbracht und sind dann raus zum Ankerplatz (Start der Kanaldurchfahrt). Am nächsten Tag sollte es losgehen. Ich habe bereits alle Vorbereitungen für die Verpflegung der Gäste und Advisors gemacht, als wir um ca. um 16 Uhr die Nachricht erhielten, dass die Durchfahrt um einen Tag verschoben wurde. Was für ein Ärger, also Morgen nochmals Essen vorbereiten.
Am 4. Januar 24 um 4.15 Uhr ging es dann los. Die 2 Advisors kamen am Ankerplatz auf unser Schiff. Wir hatten eine eintägige Kanaldurchfahrt. Die Crew des Schiffes, dass mit uns durch den Kanal begleiten sollte (ein Touristen-Katamaran) hat glatt verschlafen. Mit ein paar Telefonanrufen und zwei starken Motoren schaffte er es allerdings trotzdem noch rechtzeitig zum ersten Lok.
Da wir den Kanal ja bereits mit Emily und Dave durchquert hatten, waren wir entspannt, da wir wussten was uns erwartet. Im Nachhinein betrachtet, war es super auch mal als Leinhander dabei gewesen zu sein. Es ist viel entspannter, als wenn man mit dem eigenen Schiff unterwegs ist. Die Advisors und Crew müssen verpflegt werden und in den Loks muss Handangelegt werden. Leinen dicht holen, fieren, schauen dass man gerade in den Loks steht und wieder für das Allgemeinwohl der Crew schauen. Den ganzen Tag.
Zuerst gings die 3 Schleusen hoch bei den Gatun Loks, es war noch dunkel, dafür auch nicht so heiss.
Vor dem Schleuseneingang haben wir uns mit dem anderen Katamaran zusammen gebunden. Da dieser der stärkere Motor hatte, musste er uns durch die Schleusen manövrieren. Der Captain war allerdings nicht so sehr bei der Sache und es klappte bis zum Ende nicht, dass er mittig fuhr. Bei der ersten Schleuse liessen sie das Wasser so schnell einfliessen, dass unsere beiden Schiffe aneinander zerrten und wir befürchteten, dass die Klampen und Taue den gewaltigen Zug der Strömung nicht standhalten können. Unser Advisor hat dann zum Glück bei der Kanalbehörde angerufen und gebeten, das Wasser etwas langsam einlaufen zu lassen. Nach den 3 Schleusen haben wir uns dann wieder vom Touristen-Katamaran getrennt und sind alleine die ca. 4h durch den Gatun Lake gefahren. In dieser Zeit wurden Crew und Advisors verpflegt.
Wir hatten 2 Advisor auf dem Schiff, ein Lehrling und sein Chef. Es wird erwartet, dass man den Advisor Wasser und 2 Mahlzeiten zur Verfügung stellt.
Bei den Pedro Miguel Loks angekommen, haben wir wieder ein «Päckli» mit dem Katamaran gemacht. Hier ist nur ein Lok nach unten. Anschliessend fährt man noch ca. 30min. bis zu den letzten 2 Loks in Miraflores, wo auch das Besucherzentrum ist.
Es ist ein magischer Moment, wenn sich die letzte Schleuse öffnet und man den Pazifik vor sich hat. Wir wussten, nun steht wieder eine unbegrenzte Weite vor uns und viele tolle Erlebnisse die auf uns warten.
Wir verbrachten 2 Nächte in Panama City vor Anker, bevor wir uns in Richtung der Las Perlas Inseln auf den Weg machten.
In den Las Perlas haben wir eine tolle Zeit verbracht. Wir haben gefischt und auch praktisch jeden Tag einen gefangen, gebadet, gelacht und das sonnige Wetter genossen. Wir waren bis auf einen Ankerplatz immer alleine, kein anderes Schiff. Die Locals waren immer sehr freundlich, ein kleines verlassenes Paradies. Für uns war es das am wenigsten belebte Segelrevier unserer ganzen Reise. Vor 2 Jahren gab es mal einen Vorfall mit einem Segelschiff und nun hatten wohl alle immer noch Angst die Las Perlas zu besuchen.
Einen Tag haben wir in einem wunderschönen Hotel mit Infinity Pool genossen, auch hier waren wir allein, keine Gäste im Moment. Es gab super Cocktails, eine wunderschöne Aussicht und hunderte Aras. Es waren perfekte 2 Wochen.
Zurück in Panama City haben wir Sophia, Misha, Cyrill und Michi nach 3 Wochen wieder abgeladen. Am letzten Abend hatten wir noch mit Rauch und Asche zu kämpfen. In Panama brannte eine Mülldeponie. So beschlossen wir den letzten Abend in einem geschlossenen Restaurant zu verbringen. Nach dem Besuch der Rooftopbar (wo wir es wegen des Rauches kaum mehr aushielten), noch kurz im Casino gezockt, ging es zum Österreicher in Panama City. Diese Empfehlung hatten wir von Georg, ein Österreicher den wir in der Linton Bay Marina kennengelernt hatten, erhalten. Alle waren nach so viel Fisch sofort damit einverstanden. Wienerschnitzel, Zürcher-Geschnätzeltes und Rösti 😊 alle waren sehr zufrieden.
Als Misha und Crew wieder abgereist waren, haben wir uns auf den Weg in die Vista Mar Marina gemacht, wo wir unsere Peruagus für den Besuch in der Schweiz sicher stehenlassen konnten. Wir haben zuvor noch einen Stopp auf der Insel Otoque eingelegt, was auch hübsch war.
Der Plan war, nach der Rückkehr, das Schiff aus dem Wasser zu nehmen, um den Motorenservice zu machen und ein neues Antifouling anzubringen.
Wir haben 2 Wochen in der Schweiz mit Familie und Freunden verbracht und es war eine schöne und intensive Zeit.
Zurück in der Vista Mar Marina mussten wir leider feststellen, dass der «Lift» hier ein altes Geschwür war, das fast auseinander flog. Wir haben mit einem Schiffseigner gesprochen, der sein Schiff mit diesem Teil auswassern liess. Ergebnis; ein Riss im Unterwasserschiff vor dem Kiel. Schnell war klar, mit unser 15 Tonnen schweren Peruagus keine gute Idee. Ein neuer Lift war bestellt, aber erst ab Mitte März verfügbar. Also alles umplanen und dann doch nochmal nach Panama City zurück. Zum Glück war die Organisation problemlos und wir bekamen einen Termin in der Flamenco Marina auf den Amador Halbinsel.
Viele Einkäufe haben wir in der Vista Mar Marina erledigt. Es ist immer einfacher, wenn das Schiff im Hafen liegt. Einige Einkäufe standen jedoch noch offen.
Zurück in Panama, nochmals ein paar Tage vor Anker und anschliessen 2 Nächte in der Werft. Wir durften nicht auf unserem Schiff übernachten und waren deshalb gezwungen, 2 Nächte in einem hübschen kleinen Hotel, nur ca. 15 min zu Fuss entfernt, zu übernachten. Leider hat auch hier wieder nicht alles funktioniert. Typisch Panama. Der Motorenservice war für den Donnerstag geplant, leider tauchte niemand auf. Am darauffolgenden Tag kamen sie zwar, jedoch nicht mit allen Teilen die wir schon Monate voraus bestellt hatten. Zurück am Ankerplatz musste der Teamchef der Mechaniker noch tauchen, um die vergessene Zinkanode am Saildrive anzubringen. Auch wurde uns empfohlen noch die Salzwasser-Pumpen am Motor zu wechseln, da diese nicht mehr dicht waren. Also trotzdem nochmals eine Woche auf die Ersatzteile warten. Aber wir dachten Vorsicht ist besser und wir wollen keine Probleme bei der Pazifik Überquerung.
Am Ankerplatz wurde auch noch unser neuer Starlink montiert.
In der Zwischenzeit haben wir noch letzte Einkäufe getätigt, nochmals im Restaurant gegessen und unsere Erkältung, die wir aus der Schweiz mitbrachten, noch ganz auskuriert. Wir haben auch noch unser 600L Wassertank auf dem Schiff, per Dinghy und 20L-Kanistern, aufgefüllt.
Am 29.2.24 waren alle Arbeiten endlich abgeschlossen. Am 1.3.24 hatten wir einen Termin mit unserem Agenten zum Ausklarieren. Er hat uns abgeholt und das ganze war schnell erledigt. Wir waren also bereit den grossen Sprung über den Pazifik in Angriff zu nehmen.

Wir waren beide froh, dass es endlich weiterging. Nach 9 Monate in Panama haben wir unser neues «Zuhause» kennengelernt. Wir machten so viele Erfahrungen und haben die positiven wie auch negativen Seiten von Panama kennengelernt: Die heftigsten Gewitter, einen Protest der Monate dauert, ein Brand einer Mülldeponie, Buckelwale gesehen, viele nette Menschen und neue Freunde getroffen, oft gewartet, gelacht, viel Bus gefahren, laute Musik gehört, Tauchschein gemacht, Winchen geputzt, gebadet, neue Rezepte ausprobiert, geschwitzt und und und.
Aber es war Zeit für ein neues Abenteuer.
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