Niue bis Fiji
- Sarah Zemp

- Jul 11
- 10 min read
Um 8 Uhr mussten wir leider schon wieder aufstehen. Wir erhielten noch in der Nacht ein Mail, uns um diese Zeit bei Customs zu melden. Nun sahen wir auch die Insel Niue, die höchste Korallen Insel der Welt, vor uns. Schon in der Nacht konnten wir sie schemenhaft erkennen. Sie ist grün, felsig hoch, flach und wir sahen die Werft mit dem Dinghy Lift, von dem wir schon vorher gelesen hatten.
Thomas kontaktierte die Costoms über Funk und sie teilten uns mit, dass wir fürs Einklarieren an Land kommen sollten. Also Dinghy bereit machen. Aber wie soll das wohl mit diesem Lift funktionieren? Da wir dies zuerst nachfragen und bei einem anderem Dinghy zuschauen wollten, entschieden wir uns, dass ich Thomas an der Mole ablade und nach erfolgreichem einklarieren wieder abhole. Thomas nahm das Walky Talky mit, so konnte er mir Bescheid geben, sobald er mit dem Einklarieren fertig war, um ihn wieder abzuholen.
Bei der Werft traf Thomas einen Fischer, der ihm kurz den Kran erklären konnte. Niue besitzt keine Strände wie man sich diese von einer Insel vorstellt. Die Küste ragt meterhoch über das Wasser. Es gibt auch keine Häfen, lediglich eine vertiefte Stelle, wo sich auch der einzige Ankerplatz befindet und für uns die einzige Möglichkeit, an Land zu gelangen. Sämtliche Dinghys und auch die Boote von den Einheimischen müssen dort jedes Mal Ein -und Ausgewassert werden.
Als Thomas zurück auf dem Schiff war, überlegten wir uns, wie wir unser Dinghy am besten vorbereiten können, um es mit dem Haken des Krans hochzuziehen. Wir beobachten die andern genau. Bei den Einen hing das Dinghy schön gerade und bei Andern völlig schräg in der Luft. Nach langem Überlegen, haben wir vier Leinen so vorbereitet, dass sie zu 2 Aufhängungen wurden und der Schwerpunkt des Dinghys schön ausgeglichen sein wird, damit nicht alles herausfällt, wenn wir es auswassern. Nach langem hin und her haben wir den Versuch dann gewagt. Ich bin ausgestiegen und hab den Kran vorbereitet, damit Thomas die Leinen einhängen konnte. Gerade in diesem Moment kamen 2 Polen von einem anderen Schiff, die uns ihre Hilfe anboten. Also wurde das Dinghy beim ersten Auswassern samt Thomas hochgehoben und siehe da, es schwebte gerade in der Luft. Eine neue Erfahrung, die mit der Zeit aber zur Routine wurde.
Leider war das Wetter in Niue nicht besonders gut, regnerisch und eher kühl. Trotzdem haben wir die Zeit auf Niue sehr genossen. Eine Insel mit 1600 Einwohner, die sich wie ein kleines Dorf in der Schweiz anfühlt. Jeder kannte den Anderen und in der Touristen Information wurde uns geraten, wenn wir irgendwohin möchten, einfach den Daumen hoch zu heben. Also haben wir es versucht und praktisch alle hielten an, sobald der Daumen draussen war. Sie fuhren uns wohin wir mussten, auch wenn es nicht auf ihrem Weg lag. Ein wirklich freundliches Volk, man fühlte sich wohl und gut aufgehoben. Kieth war einer von zwei Betreiber des «biggest little Yacht-Club oft the world». Er war bereits über 80 Jahre alt und kümmerte sich um die Bojen und die Yachties die in Niue ankamen und bot er Touren an. Wir kontaktierten ihn und buchten einen Ausflug auf der Insel. Kieth und seine Frau waren vor über 20 Jahren von Neuseeland nach Niue ausgewandert und kannten deshalb die Insel gut. Wir verbrachten einen schönen Tag mit ihnen und sahen die schönsten Grotten und Strände die Niue zu bieten hat. Am Tag drauf hat uns Kieth, nachdem wir in der Kirche waren, abgeholt und uns noch in eine Bar, die etwas weiter entfernt vom Ankerplatz gelegen ist, gefahren. Die Bar hiess Washaway, weil sie bei jedem Zyklon weggespült wird. Es war ein Ort an dem auch die Locals, speziell am Sonntag, vorbeikamen. Wir haben ein paar Biere getrunken, Keith verabschiedet, und sind dann später per Anhalter noch zum einzigen Hotel-Resort auf der Insel chauffiert worden. Dort haben wir uns einen «Schirmli-Drink» gegönnt bevor wir, natürlich wieder per Anhalter, zurück zum Schiff gingen. Ein 6 tägiger Stopp, der sich sehr gelohnt hat. Wir verstehen die Segler nicht, die in Niue keinen Zwischenstopp machen.
Nun war das Wetter gut, um nach Tonga weiter zu segeln. Es war fürs erste Mal nach langem, wieder so richtig kalt. Wir mussten seit langem, wieder unsere dicken Jacken auspacken. Es war eine entspannte Überfahrt und diesmal kamen wir früh am Morgen an. Von weitem sahen wir schon die vielen kleinen grünen Inseln von Tonga Neiafu.
Nun wurden die Bedingungen zum Einklarieren wieder strikter. Wir mussten an einer Mole anlegen und warten, bis Customs und der Health Inspector zu uns aufs Boot kamen. Es gab wieder einige Formulare auszufüllen. Der Health Inspector war eigentlich nur da, um Geld einzukassieren, er hat sich nicht mal erkundigt, ob wir gesund sind oder nicht. Nur aufs Schiff kommen und die Rechnung ausstellen, aber bitte bar bezahlen. Also schnell zur Bank laufen und Geld abheben. Als dann alle Formulare ausgefüllt und die Rechnungen beglichen waren, durften wir zur Boje gehen. In Tonga haben wir Bear und Charlotte kennengelernt, ein Paar aus Kanada, dass eine Folating Bar neben dem Bojen Feld betreibt. Sie bieten auch Essen an für die Yachtis, dass vorgekocht ist und sie es bei der weiteren Überfahrt nur aufwärmen müssen. In der Bar gab es die besten Fish and Chips die wir je gegessen hatten. In einem anderen Hotel, bei Bekannten von ihnen, gab es an einem Abend eine Kava Night, die wie sich herausstellte, nur für uns abgehalten wurde. Das Hotel wurde von einer Tongalesin geführt, die mit einem Lichtensteiner verheiratet ist, der in Australien lebt. Wir hatten einen schönen Abend mit allen vier und das ganze wurde mit super feinem lokalen Essen, Musik und natürlich Kava abgehalten.
Es war das erste Mal, dass wir mit Kava in Kontakt kamen und wir wussten noch nicht so recht, was wir davon halten sollten. Wir haben uns mit den Locals etwas darüber unterhalten. Es soll einem in einen friedlichen Zustand versetzten. An diesem Abend haben wir aber nur mal probiert und wir konnten beide ein kribbeln auf der Zunge spüren, wie wenn sie einschlafen würde. Also fürs erste Mal vorsichtig. Danach haben uns Bear und Charlotte noch mit zu ihnen nachhause genommen, wo wir noch etwas plauderten und ein Bier tranken. In den darauffolgenden Tagen ging es Thomas gesundheitlich nicht so gut, also verbrachten wir viel Zeit auf dem Schiff. Wir mussten noch Einkäufe erledigen und unsere Gasflaschen auffüllen lassen, bevor es weiterging. Was in Tonga einzigartig ist, immer um 8 Uhr wurden auf VHF Kanal 26 Informationen für Yachtis durchgegeben. Welche Restaurants offen waren, wo es spezielle Angebote gab und eben auch wo Gasflaschen aufgefüllt werden können. Bear war einer der Sprecher am Morgen und praktisch jedes Restaurant/Laden meldete sich kurz mit ein paar Informationen. Eine wirklich praktische Hilfe, die uns alles sehr erleichterte. Am Tag bevor wir ausklarierten, gingen wir nochmals in die Floating Bar, um diese Fish und Chips nochmals zu geniessen und natürlich, um uns von Bear und Charlotte zu verabschieden.
In Tonga konnte man am Wochenende nur gegen eine grössere Gebühr auschecken und wir wollten eigentlich noch an einen Ankerplatz, der bereits auf dem Weg nach Fiji lag. In Tonga war es nicht erlaubt, nach dem ausklarieren, noch an einen Ankerplatz zu gehen. Normalerweise machen wir alles nach Vorschrift, aber dieses Mal, auch weil uns Bear gesagt hatte, dass die Behörden gar kein Boot besitzen, hatten wir uns entschieden noch 2 Nächte am Ankerplatz zu verbringen. Auch der Wind war dann besser um weiter zu ziehen. Es war eine wunderschöne Bucht und trotzdem konnten wir uns nicht so richtig entspannen. Bei jedem einfahrenden Boot, hatten wir etwas Angst, dass uns jemand kontrollierten kommt. Am Abend vor der 2 Nacht, kam ein Local mit seinem kleinen Boot, dann hatten wir richtig Schiss. Er wollte aber nur etwas Geld fürs Ankern. Da wir all unser Local-Geld aufgebraucht hatten, gaben wir ihm 5 Dollar und ein kleines Fläschchen Rum. Er hatte schon realisiert, dass wir eigentlich illegal hier ankerten, aber er war so glücklich, mit seinem Fläschchen Rum, dass alles kein Problem war. Wir haben uns allerdings geschworen, dies nie wieder zu tun, da wir dafür einfach nicht gemacht sind.

Am nächsten Tag gings also weiter in Richtung Fiji.
Die Überfahrt nach Fiji war gemütlich, die ersten Tage noch windig, gegen Schluss jedoch, war es windstill und das Meer sehr flach. In Fiji haben wir zum Einklarieren Savusavu ausgesucht. Bereits vorher lasen wir von der NAWI Marina, alle waren begeistert. Als wir uns über VHF meldeten, kam ein Dinghy, dass uns zum Einklarierung-Ponton führte. Dort warteten wir zwar eine Weile, aber nachher lief alles reibungslos. Der Witz war nur, dass wir im Voraus so viele Dokumente ausfüllen mussten (sogar eine Liste mit allen Lebensmittel an Bord) und niemand interessierte sich wirklich dafür. Zusätzlich mussten wir erneut irgendwelche Formulare ausfüllen. Und den guten Schinken aus Spanien, landete leider im Abfall. Nach dem Einklarieren durften wir an unseren Platz im Hafen. Die NAVI Marin ist neu und auch die schönste Marina in der wir je waren. Die Duschen waren so schön, dass wir es sogar bevorzugten dort zu duschen (was wir sonst nie tun) und nicht auf der Peruagus.
Alle waren so freundlich und Hilfsbereit, wir haben uns sofort wohl gefühlt. In Savusavu gab es einen wunderschönen Markt mit Früchten, Gemüse und natürlich jede Menge Kava. Auch hatten wir gelesen, dass am Freitag in der Marina eine KAVA Night veranstaltet wird. Also haben wir uns erneut schlau gemacht, was KAVA nun wirklich für eine Wirkung haben soll.
Hier ein kleiner Exkurs mit Informationen aus Wikipedia: Kava auch Rauschpfeffer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Pfeffer in der Familie der Pfeffergewächse. Aus Pflanzenbestandteilen (meist getrocknet und pulverisiert) wird ein traditionelles Getränk des westpazifischen Raumes hergestellt, das vor allem als Zeremonialgetränk bei religiösen und kulturellen Anlässen konsumiert wird.
Es soll Angst- und Spannungszustände mindern und leichte analgetische (schmerzstillende) und antioxidante Wirkung haben. Der Genuss von Kava entspannt und mindert Unruhe; er führt zu leichter Euphorie und Gesprächigkeit. Kava löst Muskelverkrampfungen; Konsumenten fühlen sich in der Regel entspannt, wohl und klar denkend. Auf den Konsum schläft man in der Regel erholsam, und es gibt keine Nachwirkungen am Folgetag, solange die Zubereitung keinen Alkohol enthält. Nebenwirkungen können leichte vorübergehende Taubheitsgefühle in Lippen und Zunge sein, vermindertes Sehvermögen, eingeschränkte Reaktionsfähigkeit, eine Gelbfärbung der Haut und allgemein allergische Hautreaktionen. Kava sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewandt werden. Bei hohem Konsum und langer Einnahmedauer sowie vorbestehenden Leberschäden kann Kava zu Gewichtsverlust, Unterernährung, Leberschäden, Nierenschäden, Ausschlag, Pulmonale Hypertonie, Makrozytose, Lymphopenie und verminderten Thrombozyten-Volumen führen. Diese Informationen stammen von Wikipedia. Es ist so, Kava in kleinen Mengen oder selten konsumiert, stellt kein Problem dar. Wird es jedoch über lange Zeit regelmässig konsumiert, kann dies zu erheblichen Schäden führen und wird deshalb seit längerem in den meisten europäischen Ländern verboten.
Also bei der KAVA Night im Hafen, mit den Mitarbeitern und anderen Yachties, haben wir dann richtig zugeschlagen. Wir haben uns gesagt einmal müssen wir es richtig probieren. Allerdings haben wir trotz vielen Bechern «High Tide» (so wählt man wie voll der Becher sein soll) nicht wirklich viel gespürt.
Wir hatten aber einen tollen Abend und haben dort auch Marty kennengelernt. Marty, ein Australier, der seit Jahren auf Booten arbeitet. Für den nächsten Abend hat er uns zu einem Barbecue mitgenommen und wir haben Freunde von ihm kennengelernt und verbrachten einen tollen Abend. Marty hat uns auch noch Tipps und Tricks für Fiji verraten, da er sich sehr gut auskannte mit Ankerplätzen und all den Riffen. Eine Woche mussten wir auf unser Crusing Permit warten, ohne dieses war es uns nicht gestattet, weitere Inseln zu besuchen. Es gibt schlimmere Orte zum Warten, aber als uns dann mehrmals gesagt wurde es sei noch nicht da, wurde es langsam etwas anstrengend. Mit vielen anderen Yachties warteten wir an einem Morgen im Büro von Customs, andere mussten sogar noch länger darauf warten. Finaly, wir erhielten es und waren nun frei, uns in Fiji zu bewegen. Da wir bereits seit längerem einen Termin für den Motoren Service hatten, mussten wir nun schneller vorwärts als gewünscht.
Also sind wir direkt zur Denerau Marina in Viti Levu, wo wir für den Mortoren-Servic an eine Boje vor dem Hafen festmachen konnten. Es war eine sehr belebte Marina, wo viele Touristenboote, jeden Morgen an.- und ablegten. So viele Menschen auf einem Haufen hatten wir lange nicht mehr gesehen. Der Motoren Service wurde professionell ausgeführt.
Leider gab es in diesem Hafen keinen Rigger und es gab Verträge mit Arbeitern und Marinas. Also mussten wir einen Termin mit dem Rigger in der Vuda Marina auch auf Viti Levu (ca. 1h entfernt) vereinbaren. Da dies erst eine Woche später möglich war, nahmen wir uns vor, diese Woche in Malolo Island (Musket Cove) zu verbringen. Ein sehr schöner Ort und wir waren froh, uns für diesen Abstecher entschieden zu haben. In Fiji hatten wir nach langem wieder mal 2 Wochen schönes Wetter am Stück. Es war zwar oft windig, aber immer schön. In dieser Woche haben wir EM geschaut, vor allem wenn die Schweiz am Spielen war. So sind wir mehrmals früh morgens aufgestanden. Ca. 2 Meilen von unserem Bojen Feld entfernt, befand sich eine Folating Bar/Restaurant, genannt Seventh Heaven Fiji, dass sich neben einem Riff befand. An einem Tag, als es nicht zu windig war, sind wir mit dem Dinghy dorthin gefahren. Es war ein sehr teurer Tag, da man bereits 50 CHF pro Person zahlte, um nur an Bord zu gehen. Dort haben wir Paul, wieder ein Australier, kennengelernt. Er arbeitete für eine Reality Show als Tontechniker. Seine Unterkunft war in der Nähe der Vuda Marina, in der wir bereits eine Reservierung hatten. Wir machten ab, uns dort wieder zu treffen.
Das Personal in der Marina war super freundlich, die Marina hingegen nicht wirklich gut. Es gab keine Floating Doks und je nach Tiede, musste man eine grosse und steile Distanz zum Land überwinden. Es gab so viele Ameisen, die immer versuchten, unsere Peruagus zu besiedeln. Dank dem Tipp unseres Nachbarn, haben wir schlussendlich alle Leinen mit Tape, Klebseite nach oben ( damit sie kleben bleiben) abgeklebt. Gab es jedoch nur eine kleine undichte Stelle, haben sie den Weg trotzdem gefunden um auf das Schiff zu gelangen.
Wie abgemacht kontaktierten wir Paul und am selben Tag kam er auch gleich noch, zusammen mit seinem Vorgesetzten und Freund, aufs Schiff. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag zusammen. Thomas hatte für den nächsten Tag einen Termin beim Zahnarzt reserviert. Die Stadt Nadi war aber ca. 30 min entfernt. Paul und sein Freund boten uns an, uns in die Stadt zu fahren. Sie waren wirklich sehr nett und hilfsbereit. Paul hat uns sogar danach wieder abgeholt und zurück in die Marina gefahren. Auch der Rigg Check wurde erledigt und endlich konnten wir bei einem Segelmacher unser «Zelt» reparieren und verstärken lassen.
Als wir ein gutes Wetterfenster hatten, um nach Vanuatu zu segeln, war es Zeit uns von Fiji zu verabschieden. Dies wurde in der Marina mit Musik und Blumenkranz zelebriert, ein grosser Teil der Mitarbeiter kam zu unserem Schiff und hat uns verabschiedet.
























































































































































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